Nach fast einem halben Jahr Funkstille traf es mich ziemlich unvorbereitet. Plötzlich stehst du da und sagst "Hallo". Ein Blick des Erstaunens und der Freude. Ich leg erst mal die Jacke ab und bestell mir ein Bier.
Was war geschehen? Oft hab ich nachgedacht warum und wieso - wahrscheinlich werde ich nie die Antwort finden. Lag es an mir oder war es einfach nicht die richtige Zeit oder der richtige Ort? Ich weis nicht. Mit der Zeit wird es auch egal. Nur manchmal - total unverhofft - kommt wieder alles hoch - die Erinnerung, die Fragen...
Ich weis nur, dass sich neben dem großen Fragezeichen eine riesige Enttäuschung breit gemacht hat. Trauer, Wut und das ewige Fragen nach dem "Wieso"... manchmal wär ich froh ich müsste nicht ständig den Sachen so auf den Grund gehen. Und die Tatsache, dass es schon einmal einfach zu spät war, sich auszusprechen, Frieden zu machen und sich zu versöhnen. Ich kann es nicht erzwingen - aber ich muss sowas nicht nochmal erleben. Wirklich nicht.
In diesem Chaos der Emotionen hab ich immer wieder von irgendwoher viel Liebe und Licht gespürt. Egal ob gute Gespräche, liebe E-Mails von Leuten die plötzlich in mein Leben treten, ein Lächeln, oder dass ich in Purgstall (wo ich fast schon nicht hinfahren wollte) so lieb bei den Vogelfreyen aufgenommen wurde und den schönsten Markt der Saison erleben durfte. Schmerz und Glück liegt manchmal sehr nah beieinander.
So auch jetzt als mir jemand sagt, dass er sich freut mich wieder zu sehen. Man bekommt in jeder Situtation das was man gerade braucht. Ich setz mich hin und schau dem bunten Treiben zu.
Und doch verspüre ich eine tiefe Dankbarkeit für alles: ich bin gewachsen - durch dich. Ohne dem Schmerz der Enttäuschung wär alles so weitergelaufen wie bisher. Ohne dir hätt ich so manches nie (oder wer weis wann) erfahren. Hätt einige Bücher nicht gelesen oder mich nicht mit QiGong beschäftigt, die Meditation nicht gemacht und so weiter.
Ich wünsch mir ein Lied. "Age of innocence" der Smashing Pumpkins. Das letzte Lied ihrer letzten Studio CD. Geb mich Jimmies Schlagzeug hin und Billies Gesang. Tanze. Bin frei.
[..]
No more the eye upon you
No more the simple man
Desolation yes hesitation no
Desolation yes hesitation no
As you might have guessed all is never shown
Desolation yes hesitation no
And in my prayers I dream alone
A silent speech to deaf ear
If you want love you must be love
But if you bleed love you will die loved
Ich liebe dieses Lied. Wie es sich steigert um dann plötzlich einzubrechen:
Before the rites of spring - come to mean all things
A little taste of what may come - a mere glimpse of what has gone
Cause for the moment we are free - we seek to bind our release
Too young to die too rich to care too fucked to swear that I was there
Muss ich noch mehr sagen? Danke für alles. Ich mach meinen Frieden mit dir. Und kann dir wieder in die Augen schauen. Ich glaub du mir auch. Alles Gute - und schlaf gut. Ohne Hintergedanken.
Ich zahl mein Bier und geh durch die Dunkelheit nach Hause.