Neulich habe ich meinen Sicherungsserver, eine leicht betagte Thecus N2100 neu aufgesetzt. Mit Debian 6.0, dirvish (für die Sicherungen) und ein paar Kleinigkeiten, um die Kiste noch stromsparender zu machen.
Die Thecus N2100 ist eine Netzwerkfestplatte (NAS), die mit einer Intel IOP-CPU (600Mhz) betrieben wird und Platz für zwei SATA-Platten bietet. Desweiteren einen Steckpaltz für RAM, 3 USB-Anschlüsse, 2xGB Ethernet und einen Mini-PCI-Slot für allfällige Erweriterungen. Die CPU ist zwar relativ schmalbrüstig, für Fileserver-Aufgaben reicht es aber locker und dafür ist das ganze sehr stromsparend.
Debian 6.0 (squeeze) installieren
Auf der Seite von Martin Michlmayr wird detailliert beschrieben, wie man Debian auf die Thecus N2100 bringt. Da der Chipsatz nativ von Debian unterstützt wird, ist es ein leichtes, dieses zu installieren. Einzig und allein der Lüfter nervt gewaltig nach der Installation, da er erst mal nicht zu regeln ist und mit Vollgas vor sich hin lüftet. Gerade im Wohnzimmer oder Büro kann das schnell unangenehm werden. Aber dazu später mehr...
Datensicherung mit Dirvish
Mit einem einfachen
apt-get install dirvish
ist dirvish mit all seinen Abhängigkeiten installiert und kann konfiguriert werden. Zuerst werden so genannte vaults definiert und pro vault eine Konfigurationsdatei angelegt, die bestimmt, welcher Benutzer auf welchem Quellrechner welche Dateien sichert. Wichtig dabei sind die Exclude-Listen, um lockfiles, temporäre Daten etc. nicht mitzusichern. Damit dirvish per rsync und ssh ohne Passwort sichern kann, ist es nötig, ssh-keys zu generieren und auf beiden Servern zu installieren:
ssh-keygen -t rsa
ssh-copy-id -i ~/.ssh/id_rsa.pub user@remote-system
Meine erste Sicherung mit dirvish dauerte fast zwei Tage (ca. 250GB), da die ganze Verschlüsselung über die CPU abgewickelt wird, ist es nicht gerade performant. Die Deltas sind im normalen Ablauf aber relativ schnell erledigt.
Hör mal wer da summt...
Der Lüfter läuft per default auf Vollgas, was nach einiger Zeit gehörig auf die Nerven geht. Man kann ihn zwar manuell steuern, aber es gibt auch Skripte, die den Lüfter anhand der Festplatten- oder CPU-Temperatur regeln. Auf Thecus.Nas-central.org ist sogar ein als Dämon lauffähiges Skript, das laufend die Temperatur regelt. Alternativ kann man natürlich mit etwas Bastelarbeit einen anderen Lüfter einbauen 
Mach mal Pause
Da der einzige Zweck der NAS im Moment ist, meine Daten zu sichern hat sie natürlich sehr viel Leerlauf. Eigentlich nur Leerlauf. Bis auf das bischen Datensichern während ich seelig vor mich hinschlummere. Also wäre es nett, wenn die Festplatte unter Tags schläft, weil sie ja eh nicht gebraucht wird. Leider kann die N2100 kein Wake-On-Lan, also muss sie ständig angeschaltet sein (schade!). Mit Hilfe der laptop-mode-tools kann man der Kiste jedoch beibringen, die Platte auszuschalten und allfällige ständige Zugriffe auf die Platte (syslog etc.) zu unterbinden. Hier ist eine Anleitung, wie man die laptop-mode-tools auf der NAS installiert und hoffentlich richtig konfiguriert.
Einblick und Ausblick
Da ich die Kiste nur für dirvish verwende, frage ich mich, ob man dirvish bei manchen SOHO-NAS direkt dazuladen kann, damit man auf die Stromsparoptimierungen des Herstellers direkt zugreifen kann. Eine Lüfterlose QNAP, die auch als Medien und Printserver im Wohnzimmer steht und per VPN die Datensicherung aus dem Büro holt, vielleicht das OS auf einem USB-Stick oder einer kleinen SSD, damit man die Datenplatten noch leichter in den Spin-Down versetzen kann... ich werd ja noch träumen dürfen...